Soll ich anderen jetzt etwas vorspielen?
Unsere Arbeitswelt hat sehr viele Parallelen zum Theater. Als Schauspielerin tauche ich gerne in verschiedene Rollen ein. Versuche mich einzufühlen – was ist diesem Menschen wichtig? Welche Bedürfnisse hat er? Und wie kann ich diesen Charakter authentisch darstellen – mit Körper und Sprache? So beispielsweise als „Elsa“ im Stück „Eine Stunde Ruhe“.
Im Business haben wir auch Rollen, die mit bestimmten Erwartungen verbunden sind. Was erwarte ich selbst von mir – wie möchte ich wirken? Und was erwarten meine Teammitglieder, Mitarbeitenden oder Kund*innen von mir? Diese Perspektivwechsel können wertvolle Hinweise geben. Gleichzeitig geht es darum, authentisch zu sein.
Wird mein Office zur Bühne?
Im Theater habe ich einen begrenzen Raum auf der Bühne. Es gibt Vorhänge, Aufgänge, Scheinwerfer, Lautsprecher… Das alles soll beim Publikum die Wirkung erzeugen, sich in die Szene hineinzuversetzen. Diese Rahmenbedingungen können die Schauspieler nicht beeinflussen, denn sie werden vorgegeben.
Genauso ist es im Job. Egal ob im Büro, im Patientenzimmer, Lehrsaal oder Home Office – bestimmte Dinge müssen wir annehmen. Und sie haben Auswirkungen sowohl auf unsere Arbeitsweise als auch auf unsere Kund*innen, Student*innen oder Patient*innen.
Gleichzeitig ist es nur ein Rahmen – innerhalb dessen wir uns frei bewegen können. Und diese Gestaltungsfreiheit zu nutzen, kann unsere Arbeitssituation positiv beeinflussen.
Was gibt mir Orientierung wie Textbuch und Regie?
Das Textbuch sagt mir, was „Elsa“ sagt und macht. Teilweise auch welche Emotionen sie hat. Gleichzeitig ist „Elsa“ Teil einer Geschichte. Sie hat einen Ehemann, einen Sohn, ihre beste Freundin und einen Geliebten. Unser Regisseur bettet das alles in den Gesamtzusammenhang ein, sorgt für ein harmonisches Zusammenspiel, damit letztlich für das Publikum eine gelungene Inszenierung entsteht.
Im Arbeitsalltag sind wir meist auch in eine Organisation eingebunden mit bestimmten Regeln, verteilten Zuständigkeiten und definierten Rollen. Und auch wenn durch New Work vieles offener, flexibler und partizipativer wird, gibt es Punkte, die uns Halt und Orientierung geben. Beispielsweise die gemeinsamen Ziele und die Kund*innen, die Unternehmenskultur und Qualitätskriterien an unsere Arbeitsweise und Produkte bzw. Dienstleistungen.
Nur im Zusammenspiel können wir begeistern!
Ich alleine kann meine Rolle als „Elsa“ verinnerlicht haben, den Text an den richtigen Stellen sagen, über die Bühne laufen, ganz wie mein Regisseur es möchte. Aber all das wirkt nicht, wenn die Interaktion mit den anderen Schauspieler*innen nicht funktioniert. Wir sind darauf angewiesen uns gegenseitig die Stichwörter zu geben, auf das richtige Timing zu achten. Und oft geht es etwas schief: Text wird vergessen, eine Requisite fehlt oder geht kaputt, Töne vom Band werden nicht eingespielt, ein Kostüm zerreißt während des Spieles…
Und das Stück muss weiterlaufen, sodass das Publikum möglichst nichts merkt. Das funktioniert nur, weil wir sehr genau aufeinander achten, improvisieren, wenn wir selbst oder unsere Mitspieler einmal nicht weiterwissen. Das Festhalten an Textbuch und Regie reicht hier nicht weiter.
Und genauso ist es auch im Arbeitsleben. Ein „Das ist meine Aufgabe und das nicht!“ passt, solange alle im Team da sind und jeder alle Ressourcen und Fähigkeiten hat, seinen Job optimal auszuführen. Soweit die Theorie. In der Praxis ist es ebenso wichtig, ein Grundverständnis für die Gesamtzusammenhänge zu haben. Wie ist meine Tätigkeit insgesamt eingebettet? Wo gibt es Schnittstellen zu anderen? Welche Informationen und Ergebnisse brauche ich und muss ich selbst wieder weitergeben? Und wo kann ich selbst eine helfende Hand sein?
Es gibt sehr viele Parallelen
Ob der Vergleich zum Sport, zu einem Orchester oder wie bei mir zum Theater. Ein Perspektivwechsel ist immer hilfreich. Deshalb nutze ich diese gerne für meine Arbeit im Coaching und in der Teamentwicklung. Gerne unterstütze ich auch Sie und Ihr Team auf diesem Wege.
Gerne kontaktieren Sie mich unter: info@annelieeichhorn.de.
Und wer „Elsa“ auf der Bühne kennenlernen möchte, kann gerne ins Kellertheater Frankfurt in das Stück „Eine Stunde Ruhe“ von Florian Zeller kommen. Wir spielen am 4., 5., 11. und 12.11.2022 jeweils ab 20.30 Uhr.
Ich freue mich auf Sie.