Wie ist die Stimmung im Team?

von | 25. März. 2022 | Allgemein, Coaching für Arztpraxen, Coaching für Kliniken | 0 Kommentare

Im Gesundheitswesen ist kein Tag wie der Andere

 „… Frau Meyer wurde gerade erwartungsvoll in die Reha verlegt und hat uns Pralinen geschenkt. Überhaupt sind wir heute gut besetzt und alles läuft. Wir haben sogar in der Pause miteinander über unsere Urlaubsfotos gelacht.“

„… Das Telefon klingelt ohne Unterlass. Eine Frau beschwert sich, dass die Wartezeit zu lang ist. Die Kollegin, die sich um die Blutentnahmen kümmert, meldet sich kurzfristig ab. Ihr Kind ist in der Kita schwer gestürzt und muss abgeholt werden.“

Kennen Sie das? An einem Tag läuft alles prima. Die Patient*innen / Bewohner*innen sind zufrieden. Die Führungskraft lobt Sie. Alles geht flüssig von der Hand und die Stimmung ist entspannt. Jedoch bereits am nächsten Tag kann alles anders sein. Patient*innen und Angehörige drücken Unzufriedenheiten aus. Ungeplante Aufnahmen oder Termine erhöhen den Druck und Personalausfälle belasten zusätzlich. Gerade in Berufen mit viel menschlichem Kontakt ist jeder Tag anders. Und das hat auch erheblichen Einfluss auf die Teams insgesamt.

Mitarbeitendenbefragungen in großen Teams

Führungskräfte möchten gerne wissen: wie geht es meinem Team? Was erschwert die Arbeit? Was gelingt gut? Oft wird dann eine Mitarbeitendenbefragung durchgeführt. Aber ist diese aussagekräftig? Je nachdem, an was für einem Tag diese durchgeführt wird. Was die Beschäftigten gerade erlebt haben, fließt direkt in die Befragungsergebnisse ein. Die Befragung ist dann eher eine Momentaufnahme anstatt das Abbilden der allgemeinen Stimmung im Team. Aber wie kann ich das ändern?

Bei schriftlichen Befragungen hat es sich bewährt, diese an mehreren Tagen mit den gleichen Fragen durchzuführen. So können sowohl Schwankungen als auch ein Mittelwert ausgewertet werden. Das eröffnet eine differenzierte Auswertung mit dem Team. Die Einflüsse auf positive und negative Bewertungen können besser erinnert und schließlich besprochen werden.

Gibt es Alternativen zur Mitarbeitendenbefragungen?

Nicht immer ist eine Mitarbeitendenbefragung sinnvoll, gerade in kleinen Teams und Praxen. Denn die vermeintlich anonyme Auswertung ist unrealistisch. Dann doch lieber gleich direkt in den Austausch gehen.

Alle sitzen im Kreis und sollen sagen, wie es ihnen geht. Aber werde ich als Führungskraft so schlauer? Es besteht die Gefahr, dass immer die gleichen Personen sich gleich zu Wort melden und loslegen. Andere ziehen sich schweigend zurück. Oder sie äußern nur ein „Ich schließe mich an“. Aber Sie wollen doch wissen, wie es allen geht!

Hier bieten sich Methoden an, bei denen sich alle einbringen können.

3 kreative Tipps zum Erkennen der Stimmung im kleinen Team

Wieso sich in der Teambesprechung nicht einmal anders ausdrücken?

1.      Wie hoch ist die Teamtemperatur?

Alle Teammitglieder erhalten die Einladung, sich anhand eines Fieberthermometers zu überlegen, wie hoch die Teamtemperatur ist. Gerade im Gesundheitswesen lässt sich dies gut anwenden. Die Normaltemperatur, erhöhe Temperatur, hohes Fieber oder auch Unterkühlung sind vertraute Bilder. Erst schreiben alle ihre Temperaturen für sich auf einen Zettel. Dann werden die Zettel gleichzeitig für alle sichtbar umgedreht. Das Stimmungsbild ist da. Die Temperaturen können nun gut mit anschließenden Fragen und Beispielen erörtert werden.

2.      Die Bildsprache von Fotokarten nutzen

Auf einem Tisch liegen viele verschiedene Karten mit Fotos (z.B. Bildimpulse – Fotokarten). Die Teammitglieder sollen sich jeweils eine Karte heraussuchen, die für Sie die Stimmung im Team ausdrückt. Die Karte kann entweder in die Hand genommen werden oder bleibt weiterhin offen liegen. Die zweite Variante empfehle ich während der Corona-Zeit. So können die Karten wiederverwendet werden. Wenn jede Person eine Karte ausgewählt hat, stellen alle Personen nacheinander ihre Karte vor. Die Bildbeschreibungen und Begründungen für die Auswahl geben weitervolle Ansatzpunkte für den weiteren Austausch im Team.

3.      Ausdrucksvolle Körpersprache

Bei dieser Methode nehmen alle Personen eine Körperhaltung ein, wie sie sich derzeit im Team fühlen. Der ganze Körper inkl. Gesichtsausdruck kommt zum Einsatz. Da wir sehr stark über unsere Körpersprache kommunizieren, erspüren wir intuitiv, wie es den Anderen geht. Gleichzeitig lohnt es sich zu erfahren, was die Einzelnen damit ausdrücken möchten.

Diese Methode kann auch ergänzt werden mit einer 2. Runde, in der alle eine Körperhaltung einnehmen, wie sie sich gerne im Team fühlen möchten. Somit haben alle Beteiligten die Grundlage für den weiteren Austausch, was sich ändern sollte, damit die Wunsch-Körperhaltung erreicht werden kann.

Als Coach und Körpersprachetrainerin arbeite ich sehr gerne mit kreativen Methoden. Sie ermöglichen uns, neue Eindrücke zu gewinnen. Ihnen eröffnen sich neue Perspektiven. Sie erarbeiten für sich stimmige Lösungen. Viel Spaß und Erfolg!

Hier bloggt Annelie Eichhorn
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Mein Name ist Annelie Eichhorn-Adler.

Über 20 Jahre war ich selbst im Gesundheitswesen tätig – erst als Kinderkrankenschwester und später als Personalentwicklerin und Führungskraft in der Verwaltung. Ich habe Berufserfahrung im öffentlichen Dienst, an Hochschulen und arbeite branchenübergreifend als Coach, Trainerin und Moderatorin.

Die Themen Kommunikation, Zusammenarbeit und Führung lagen und liegen mir ganz besonders am Herzen.

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