Coaching-Analyse im Gesundheitswesen: Nutzen für das Top-Management, Teil 2

von | 30. Apr. 2024 | Allgemein, Coaching für Arztpraxen, Coaching für Kliniken | 0 Kommentare

Persönliche Coaching-Erfahrungen

Das Gesundheitswesen in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Daher verwundert es nicht, dass Leitungspersonen neue Wege gehen, um ihre Aufgabenfülle zu meistern. Eine mittlerweile häufig gewählte Maßnahme sind Coaching– und Beratungsangebote. Deshalb war es ein Hauptaspekt der Coaching-Analyse im Gesundheitswesen, nach den persönlichen Erfahrungen der TOP-Managerinnen und Manager mit Coaching zu fragen. Und die Ergebnisse haben mich erstaunt.

Viele Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen

Beratung und Coaching sind Dienstleistungen, die im Gesundheitswesen fest verankert sind. So haben mehr als 80 Prozent der Befragten bereits Coaching-Angebote genutzt, allerdings mit unterschiedlichen Erfahrungen. Mehr als drei Viertel bewerten die Beratungsleistungen als positiv. Sie betonen, dass das Feedback und der Austausch mit einer klinikfremden Person sehr hilfreich waren – vor allem für ihren persönlichen Reifeprozess. Auch die erlernten Techniken waren so gewinnbringend, dass die Befragten jederzeit wieder ein Coaching in Anspruch nehmen würden.

Immerhin 40 Prozent haben jedoch einmal keinen guten Eindruck während eines Coachings erhalten. Die Ursachen lagen in den Rahmenbedingungen, im Coach und im Coachee. So kam es beispielsweise vor, dass die Auftraggeber:innen eine andere Erwartungshaltung hatten als der Coachee oder das Coaching ohne vorherige Bedarfsabfrage initiiert wurde. Häufig wurde der Coach selbst kritisiert: wegen mangelnder Sympathie, starrer Abläufe, langsamer Zusammenarbeit, Ignoranz gegenüber dem Coachee-Bedarf oder zu hoher Identifikation mit dem Gesundheitsbereich.

Doch auch auf Seiten der Coachees gab es Hemmnisse. Hier thematisierten die Befragten ihre eigenen Vorbehalte gegenüber dem Coaching oder – im Falle von Chefärzt:innen – die mangelnde Akzeptanz von Coaches, die selbst keine Mediziner:innen waren.

Nichtsdestotrotz machen knapp 14 Prozent der Interviewten regelmäßig Gebrauch von Coaching. Und sogar knapp ein Drittel setzt selbst Coaching-Kompetenzen in ihrer Führungstätigkeit um. Ebenso viele wertschätzen ihre eigenen Coaching-Erfahrungen übrigens so sehr, dass sie selbst eine eigene Coaching-Ausbildung in Betracht ziehen oder bereits absolviert haben.

Coaching-Themen

Die Bandbreite der gecoachten Themen ist groß und lässt sich fünf Bereichen zuordnen:

    1. Persönliche Entwicklung | 40,9 Prozent

    Mehr als 40 Prozent der Befragten stellen ihre persönliche Entwicklung in den Mittelpunkt des Coachings. Sie möchten ihr eigenes Handeln reflektieren, sich selbst organisieren und neue Handlungsoptionen oder Lösungswege erarbeiten, auf die sie aus eigener Kraft nicht gekommen wären. Wichtig ist ihnen jedoch auch, ihr Berufs- und Privatleben zu analysieren und Unterstützung bei der Umsetzung von neuen Ideen und Nachhaltigkeitsstrategien zu bekommen. Die Interviewten empfinden Coaching auch dann als sinnvoll, wenn sie nicht im Krisenmodus arbeiten oder akute Probleme lösen müssen.

    2. Beruflicher Karriereschritt | 40,9 Prozent

      Ebenso wichtig wie ein Coaching zur persönlichen Entwicklung ist den Interviewten eine Beratung zum beruflichen Fortschritt. 40 Prozent nutzen Coaching-Angebote, um ihre aktuelle Position zu hinterfragen, sich auf dem Arbeitsmarkt neu zu orientieren oder für ein Assessment-Center zu trainieren. Als besonders wertvoll empfinden die Interviewten eine Beratung, während sie von einer Stelle zur nächsten wechseln oder neu in eine Management-Position starten.

      3. Zusammenarbeit im TOP-Management | 22,7 Prozent

      Rund 23 Prozent der befragten Personen fokussieren im Coaching auf ihre Management-Tätigkeit. Sie nutzen Rollen- und Strategie-Beratungen, um ihre Arbeit besser zu verstehen und auszurichten. Dabei geht es auch um die Frage, wie sie ihre Position ausfüllen oder die Zusammenarbeit mit Vorstandskolleg:innen gestalten können. Ein Coaching wird auch in Anspruch genommen, wenn es gilt, die Kommunikation auf einen neuen Eigentümer abzustimmen.

      4. Entwicklung von Führungskompetenzen | 13,6 Prozent

      Knapp vierzehn Prozent der befragten Führungskräfte erhoffen sich von einem Coaching, die eigenen Managementkompetenzen weiter zu entwickeln. Dazu gehören eine klare Kommunikation und konstruktive, faire Führungsstrategien für Konfliktsituationen im Team.

      5. Unterschiede zwischen Frauen und Männern verstehen | 4,5 Prozent

      Immerhin knapp fünf Prozent der Befragten nehmen ein Coaching in Anspruch, um den Geschlechterunterschieden in ihrem Arbeitsumfeld auf den Grund zu gehen. Vorrangig möchten sie die Konflikte und sprachlichen Differenzen zwischen Frauen und Männern besser nachvollziehen können.

      Coaching im eigenen Klinikum

      Beratungsangebote gehören zum festen Portfolio der Personalabteilungen in Kliniken. Alle Befragten haben bestätigt, dass es in ihrem Haus die Möglichkeit gibt, ein Coaching wahrzunehmen. Die Formate, die zur Auswahl stehen, sind vielfältig: von Einzel-Coaching über Gruppen- und Team-Coachings bis hin zu Teilangeboten im Rahmen von Führungskräfteentwicklungen und Onboardings. Die Arbeitgeber der Interviewten richten sich mit dem Angebot an eine breite Zielgruppe: Teams auf Station und in der Verwaltung, Projektleiter:innen, Personal in besonderen Positionen, Chefärzt:innen, Führungskräfte und Leitungsteams.

      Mehr zur Coaching-Analyse

      In den nächsten Teilen zur Coaching-Analyse erfahren Sie mehr über die Herausforderungen, Beeinträchtigungen und den Einsatz von Coaching sowie über die Punkte, die aus Sicht und Erfahrung meiner Interviewpartnerinnen und Interviewpartner für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Coach und Coachee wichtig sind.

      Bereits veröffentlicht ist der Teil 1 zur Motivation der Interviewten, eine Leitungsaufgabe im TOP-Management von Kliniken zu übernehmen.

      Wenn Sie Interesse an der Gesamtanalyse haben, schreiben Sie mir gern.

      22 Persönliche Gespräche mit leitenden und stellvertretenden Vorständen, Geschäftsführungen, kaufmännischen, medizinischen und pflegerischen Direktor:innen waren die Basis für diese Analyse. Ich bedanke mich ganz herzlich bei all meinen Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern für ihre Zeit, ihr Vertrauen und den für mich so wertvollen Einblick in ihre Arbeits- und Gedankenwelt. Ob im eigenen Büro, Besprechungsraum, beim Waldspaziergang oder online – in jedem Austausch lud ich ein zur gemeinsamen Reflexion und gewann gleichzeitig neue Perspektiven, Eindrücke und Erkenntnisse.

      Ihr persönlicher Coaching-Bedarf

      Sie sind selbst in einer Führungsposition und suchen eine Sparringspartnerin für Ihre eigene Wirksamkeit und den Umgang mit Ihren Herausforderungen? Gerne kontaktieren Sie mich.

      Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!

      Hier bloggt Annelie Eichhorn
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      Mein Name ist Annelie Eichhorn-Adler.

      Über 20 Jahre war ich selbst im Gesundheitswesen tätig – erst als Kinderkrankenschwester und später als Personalentwicklerin und Führungskraft in der Verwaltung. Ich habe Berufserfahrung im öffentlichen Dienst, an Hochschulen und arbeite branchenübergreifend als Coach, Trainerin und Moderatorin.

      Die Themen Kommunikation, Zusammenarbeit und Führung lagen und liegen mir ganz besonders am Herzen.

      Erfahren Sie mehr über mich.